Giessener Allgemeine:
Von der Renaissance bis hin zu zeitgenössischen KomponistenBenefizkonzert der drei Lions- Clubs zu Gunsten der Arbeit der Clowndoktoren- Limburger Domsingknaben und Justizchor in der Bonifatiuskirche
Die St. Bonifatiuskirche etabliert sich in jüngster Zeit als beliebter Veranstaltungsort für Benefizkonzerte. Am Sonntagnachmittag baten nun die drei Giessener
Lions- Clubs zu einem Gesangserlebnis mit den Limburger Domsingknaben (Leitung: Domkantor Klaus Knubben) zu Gunsten der Clowndoktoren- Arbeit an der Giessener Universitäts-Kinderklinik. An der kleinen Chororgel
begleitete Wilhelm Gries, Stimmbildner bei den Domsingknaben. Mehr als 900 Zuhörer erlebten ein hochkarätiges Ereignis. Sehr gespannt war man auch auf den Gesangsbeitrag des hiesigen Justizchors „Iustitia et musica“
unter der Leitung seines Gründers Turgay Schmidt (ehemaliger Domsingknabe).Klassischer Chorgesang von der Renaissance bis hin zu zeitgenössischen Komponisten passte in das gut einstündige Konzertprogramm. In den
mehrstimmigen Motteten überzeugten die jugendlichen Sänger durch diszipliniertes Auftreten, lupenreine Klangdispositione und schnörkellose Interpretation. Das dankbare Publikum spendete viel Zwischenbeifall, obwohl beim
Kirchenkonzert überlicherweise erst zum Schluss applaudiert wird. Knubben dirigiert den Chor mit leichter Hand, man merkt die tägliche Probenarbeit, das quasi natürliche Aufwachsen mit Musik im Musischen Internat
Hadamar. Wie auf Wolken sanft schwebend singt sich der Chor mit den ältesten Kompositionen des Programms ein:“Exultate justi in domino“ (L. da Vidana) und „Jubilate deo omnis terra“ (O. di Lasso). Der für Knabenchöre
typische glockenklare Klangcharakter schlägt voll durch. Die ältesten Sänger sind 20 Jahre alt. Im schönen Kontrast dazu wirkt der Justizchor,
ein Zusammenschluss erwachsener Sängerinnen und Sänger aus verschiedensten Bereichen der Rechtswissenschaften. Aus dem breiten Repertoire des Chores hört das Publikum drei Stücke „Locus iste“ (A. Bruckner) offenbart
eine ausgewogene Balance der weiblichen und männlichen Stimmen. Der Hymnus „Tjebje pajom“ (D. S. Bortniansky) ist ein Werk der russischen Kirchenmusik. „Iustitia et musica“ verleiht ihm einen ruhigen bis melancholischen
Duktus. Schmidt vermittelt als Dirigent und kraftvoller Ansänger das gewisse dynamische Etwas. Das bekannte „There is a redeemer“ beendet den Zwischenauftritt. Respekt! Die Domsingknaben sind bei J. S. Bach angekommen und zeigen in der Motette „Unser Leben ist ein Schatten“ Flexibilität. Ein separater Fernchor (Chorus latens) steht links im
Chorraum und verleiht dem Schicksalsthema Breite im doppelten Sinn. IN der Motette „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir“ (H. Kaminski) ist ein Sopran-Solo eingebaut, den natürlich der Chor besetzt. Dynamisch gut
ausdifferenziertes Stück- noch dazu auf die Sekunde genau zum 17.30-Uhr- Läuten beim letzten Takt. Die chorische Romantik wird gestreift (E. Grieg und G. Fauré), zeitgenössische Werke stammen von Vytautas Miskinis
(Motette „O salutaris hostia“) und das abschließende „The lord bless you and keep you“ (John Rutter). Viel Schlussapplaus. vh |